Die Münchner Erfolgsproduktion als Kölner Erstaufführung!
Zwei Männer auf der Suche nach ihrem Zorn: Sie sind Helden, prüfen ihre Männlichkeit, fordern sich, geraten in eine Tortenschlacht, sitzen auf einem Wrack, sprechen von Taten, die sie gerne vollbracht hätten, die aber schon andere lange Zeit vor ihnen vollbracht haben, erzählen vom Zorn und dass er ihnen fehlt.
Zentrales Anliegen Sloterdijks in „Zorn und Zeit“ ist die Auseinandersetzung mit dem Zorn als eines der wesentlichen Motive menschlicher Produktivität. „Thymós“ heißt das Organ auf altgriechisch, das nach der Säftelehre der antiken Medizin für die zornigen Aufwallungen verantwortlich ist. Dieser Zorn erzeugt kulturbildende „Symptome“ wie Stolz, Ambition, Ehre, Selbstbehauptungswillen, aber auch Empörung, Aggression oder Kampfbereitschaft. Ausgehend von Peter Sloterdijks These berichten die beiden Schauspieler von alten Zurücksetzungen, die ihnen widerfahren sind, und davon, dass sie den Grund dafür immer bei sich gesucht haben, und dann losgelassen haben, wie ihre Therapeuten es ihnen empfahlen. – Aber damit sei jetzt Schluss und sie üben mittlerweile schon das Brustrausstrecken. Schluss. Nicht länger beleidigt die Wunden lecken, Stolz in der Brust spüren, eine Zornbank aufbauen und mit deren Kapital dann eine wirklich große Tat hervorbringen. Ein Held sein. Geschichte machen und nicht nur in ihr leben.
Presse:
Und am Ende ist man Zeuge der Geburt eines neuen Theatergenres geworden: des postdramatischen Boulevards. Herrlich. (SZ, 5.5.2009)
Mit: Jörg Witte und Arthur Klemt
Regie: Philine Velhagen
Ausstattung: Mirella Östreicher
Licht: Michael Bischoff
Produktion/Konzept: Angelika Fink
Dramaturgie: Gabriel Döll
Termine: 03. bis 07. November 2009
Spielort: RHEINLANDHALLE / HELIOS-GELÄNDE
Venloer Straße 389 / 3. Etage
50825 Köln-Ehrenfeld
Das Helios-Gelände ist bekannt für den schon von weitem sichtbaren Leuchtturm, das Wahrzeichen Ehrenfelds. Der gesamte Gebäudekomplex ist eines der besterhaltenen Kölner Industriedenkmälern der Jahrhundertwende. Die dritte Etage der Rheinlandhalle, eigentlich Residenz des artrmx e.V., bietet mit einer Fläche von 500 Quadratmetern dem Münchner Ensemble ein optimales temporäres Zuhause in Köln.
Ausgezeichnet mit dem AZ Stern der Woche für Philine Velhagen (Regie), Arthur Klemt und Jörg Witte (Darsteller) – für „Zorn“
Diese Veranstaltung wird ermöglicht durch das NATIONALE PERFORMANCE NETZ im Rahmen der Gastspielförderung Theater aus Mitteln des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie der Kultur- und Kunstministerien der Länder.