FREMDGEHEN
13. – 18. Mai 2014
Drama Köln zeigt vom 13. bis 18. Mai die Reihe „Fremdgehen“.
3 Kölner Theater- und Performancegruppen laden den Zuschauer zu Gängen in die Stadt ein. Durch unterschiedliche künstlerische Mittel wird jeweils dieWahrnehmung auf die Stadt verschoben.
katze und krieg lösen mit ihrer Arbeit „In Allem Gold“ durch extreme Verlangsamung erstaunliche Reaktionen und Situationen aus.
Während des „Gang mit einem Fremden“ (Carambolages) zeigt ein vermeintlicher Südseehäuptling seine Sicht auf Wohnen, Fahren und Kaufen in Köln und trifft dabei auf Eingeborene.
Und in Drama Kölns Eigenproduktion „Spywalk“ wird der Zuschauer eingeladen mit dem Smartphone die Stadt abzuhören. Mittels eines eigens entwickelten Programms werden Telefongespräche auf der Straße, in Wohnungen und Intimes von Festplatten preisgegeben und dadurch der Blick auf die Wirklichkeit verändert.
katze und krieg
In Allem Gold
Die Arbeit „In Allem Gold“ stammt aus dem Jahr 2012 und ist von dem Performanceduo in Wien entwickelt worden. Mit dem Mittel der Langsamkeit und der dadurch entstehenden Reibung mit dem schnelllebigen Alltag in der Stadt schaffen „katze und krieg“ erstaunliche, fremde und schillernde Situationen.
Wie leicht es ist, im Sausen der Welt die einzigartigen Momente unserer goldschimmernden Existenz im Hier und Jetzt schlichtweg zu verpassen. Dem entgegenwirkend zelebrieren katze und krieg das Dasein in dieser unseren Welt. Die Glorifizierung des alltäglichen Momentes wird zur Intervention in der rauschend funktionalen Alltagswelt. Je langsamer katze und krieg handeln, desto stärker reagiert ihr Umfeld. Die Passanten um katze und krieg herum, die durch die Langsamkeit der beiden Performerinnen in ihrem routinierten Tagesabläufen unterbrochen werden, fühlen sich provoziert, in ihrem schnelleren Handlungsrhytmus gestört, oder halten inne und lassen sich auf die andere Zeit der beiden Performerinnen ein. Zwei Welten, zwei Rhytmen prallen aufeinander und reiben sich aneinander.
von und mit katze und krieg
Termine:
Mi. 14.5. – 19 Uhr – Treffpunkt: Neusser Strasse/Ecke Kuenstraße vor dem Mac Donalds
Do. 15.5. – 19 Uhr – Treffpunkt: Richmodstraße/Ecke Neumarkt vor habitat
Sa. 17.5. – 16 Uhr – Treffpunkt: Dürener Straße/Ecke Universitätsstraße vor dem Café Kawa
Carambolages
Gang mit einem Fremden
„….Ich hab die Stadt noch nie so gesehen. Diese Steintruhen, in denen die Leute leben und die Boote, die sie an den Füssen tragen. Eine Frau hat uns ihre Boote gezeigt. Und einer hat uns sogar in seine Steintruhe reingelassen …und uns gezeigt, wie er und seine Frau da leben. Und immer wehte dabei eine Melodie durch die Steinschluchten….“
Julia, 29 Zuschauerin
Wir nennen ihn Federmann. Man sieht ihn in den Straßen von Köln. Unabhängig von der Tageszeit läuft er schweigend durch die Viertel.
Er beobachtet, macht Notizen – meistens ist er allein. Keiner kennt ihn, keiner hat mit ihm gesprochen. Er lebt mitten unter uns.
Noch bevor man ihn ansprechen kann, ist er im Nichts verschwunden. Einige haben sich laut Medienberichten an die Polizei gewandt. Doch jetzt möchte er sprechen. Federmann lädt die Kölner ein, Zeit mit ihm zu verbringen und mit ihm zu gehen. Haben wir Glück, so wird er uns von dem berichten, was uns unsichtbar bleibt. Haben wir noch mehr Glück, lässt er uns wissen, wer er ist und was er von uns Kölnern will. Was auch immer passieren wird – wir werden Fremd Gehen, in unserer Stadt.
Der Papalagi von M. Scheurmann dient der Gruppe Carambolages für ihren Stadtrundgang als Vorlage und Inspiration. Wie sieht es aus, wenn ein Europäer sich als angeblich Fremder durch die vertraute Stadt bewegt und seine Sehnsüchte, Ängste und Wünsche diesem Anderen unterschiebt? Uns konfrontiert mit der hochaktuellen Frage: Leben wir, wie wir leben, gut? Und wer steht hinter der Figur des Federmanns? Ist es ein Heilbringer oder ein Gefallener? Oder einfach ein Kritiker unserer Gemeinschaft?
mit Marc Fischer, Francois de Ribaupierre, Rupert Stamm
Regie und Konzept: Ulrike Schwab und Marc Fischer
Termine:
Freitag, 16.5., Samstag, 17.5. und Sonntag 18.5. jeweils um 19:00 Treffpunkt Wiener Platz / Eingang Sparkasse vor der Mülheimer Brücke
Drama Köln
Spywalk
Sie möchten wissen, was und mit wem der junge Mann an der Haltestelle so aufgeregt spricht. Nutzen Sie Spywalk! Dieselbe Musik hören, die gerade die attraktive Mittvierzigerin hört und dabei versonnen auf den Platz schaut. Versuchen Sie Spywalk! In den Fenstern im vierten Stock hängen noch Gardinen aus den 60ern, belauschen Sie diese Wohnung mit Spywalk.
Gemeinsam mit dem Programmierer Jonas Schophaus und der Designstudentin Ina Römling von der Folkwang-Schule hat Drama Köln ein Programm entwickelt, mit dem es möglich ist, die Stadt an verschiedenen Spots abzuhören. Auf einer ersten Demoroute kann „Spywalk„ab dem 13. Mai 2014 mit einem internetfähigen Smartphone individuell, täglich zwischen 8 und 19 Uhr genutzt werden. Über unsere Website werden Sie vom Startpunkt der Demoroute vor der Commerzbank am Rudolfplatz aus zu möglichen Abhörstationen in Ihrer Umgebung geführt.
Idee und Realisation: Philine Velhagen und Mirco Monshausen
Technische und grafische Umsetzung: Jonas Schophaus und Ina Römling
Spywalk dauerhaft, individuell täglich von 8-19h
Start: Vor der Commerzbank am Rudolfplatz// Bitte Kopfhörer mitbringen!
Beachten Sie bitte für die Demoroute:
– für IOS oder Android
– vollständig geladenes Smartphone
-Kopfhörer
-WLAN an
– Bluetooth an
-Ortungsdienst an bzw. GPS an
-bei Android-Geräten sollte in den Einstellungen unter Standortdienste neben „GPS-Satelliten verwenden“ auch „Drahtlosnetze verwenden“ aktiviert sein
– die gesamte Demoroute dauert ca. 2 Stunden
– zwischen 8-19h ist die optimale Abhörzeit
– Starten Sie mit der Route spätestens um 17h
Rahmenprogramm:
Di. 13. Mai – 20 Uhr – fremdgehen – Die Diskussion
Wem gehört die Stadt?
„Ehrenfeld macht Köln zum Erlebnis, weil hier Banker und Künstler Tür an Tür wohnen.“ Mit solchen und ähnlichen Slogans nutzt die Stadt Köln bei der Vermarktung von Wohnstandorten gezielt alternative Kultur. Fast immer kommt es im Zuge dessen zu Konflikten zwischen Kulturschaffenden und Ordnungsamt, Anwohnern, Investoren oder Zielen der Stadtentwicklungspolitik. Die aktuelle Diskussion um das rechtsrheinische Gebäude 9 ist ein medienwirksames Beispiel für diese Konflikte, in denen alternative Kultur fast immer den Kürzeren zieht. Warum aber gibt es immer mehr kommerzielle „Events“ statt „Performances“? Worin liegt eigentlich der Unterschied zwischen beiden und wer möchte was von der Stadt und ihrem Raum? Was hat das ganze mit „Gentrifizierung“ zu tun? Und stellen sich diese Fragen auch in anderen Ländern?
Anlässlich der Reihe „Fremdgehen“ lädt Drama Köln am Dienstag, 13. Mai, dazu ein, im Klub Genau in Kalk diese und andere Fragen zu diskutieren. Eingeladen mit uns und Euch zu reden sind Oliver Niermann, Stadtgeograf und Quartiersforscher, Thomas Krutmann, Schauspieler, Raketenklub-Geschäftsführer und Wahlkölner sowie Katze und Krieg, Performanceduo, das seine Interventionen und Performances auch in nichteuropäischen Ländern erprobt.
Klub Genau Vietorstr. 59a Köln – Kalk
Sa. 17. Mai – 21 Uhr – fremdgehen – Die Party
Crypto-Party mit Verschlüsselungsworkshop
Ort: demnächst hier
TICKETS und RESERVIERUNGEN
Eine Reservierung wird dringend empfohlen, da jeder Gang auf 18 Zuschauer beschränkt ist.
(AUSNAHME: „Spywalk“. „Spywalk“ kann jederzeit von jedem Zuschauer mit internetfähigem Smartphone individuell besucht werden)
Kartenreservierung 0177-6545468 oder info@drama-koeln.de.
Tickets: 14,- €/erm. 10,- €/ Die Teilnahme an Sywalk ist umsonst.
Kombiticket für beide Gänge am Samstag inkl. Freigetränk 19,- €.
FREMDGEHEN wird kuratiert und produziert von Drama Köln e.V. Gefördert durch das Kulturamt der Stadt Köln. In Kooperation mit der Stadt Revue.